Patparius: Andreas, du bist am Anfang deiner internationalen Karriere als Athlet, bist Anfang 20 und beschäftigst dich schon mit der Karriere neben beziehungsweise nach dem Sport. Warum?

Andreas: Ich denke es ist wichtig, sich frühzeitig mit der mittel- bzw. langfristigen Karriereplanung zu beschäftigen. Der Beruf des Sportlers ist zeitlich sehr begrenzt, sodass man früher oder später mit der Realität des Lebens außerhalb der eigenen Sportart konfrontiert wird. Zudem hilft es einem im Sport ungemein, einen klaren Kopf zu behalten, wenn man sich in seiner restlichen Zeit mit anderen konstruktiven Tätigkeiten beschäftigen kann. Für mich ist es zudem total bereichernd, wenn ich mich mit Themen beschäftige, die auf den ersten Blick nichts mit Sport zu tun haben. Auf der einen Seite gibt es mir ein gutes Gefühl, da es mir eine gewisse Ruhe verschafft, wenn ich in mir nicht nur den Athleten sehe, auf der anderen Seite kann ich durchaus einige dadurch gewonnene Learnings sehr gut im Sport anwenden.

Patparius: Neben dem Sport machst du deinen Bachelor of Arts (General Management) an der accadis Hochschule Bad Homburg und bist zudem dabei, ein Unternehmen zu gründen das aus einem Uni-Projekt entstanden ist. Ihr betretet also die aufregende Welt der Startups. Was ist eure Idee?

Andreas: Mit zwei Kommilitonen bin ich derzeit dabei, ein high-tech Startup zu gründen. Hierbei entwickeln wir eine Business-Intelligence-Technologie für Versicherungsunternehmen. Unser Ziel ist es, die Versicherungsbranche zu revolutionieren, indem wir den gesamten Versicherungsprozess neu definieren. Natürlich ist uns bewusst, dass dies extrem hohe Ziele sind. Aber so ticken wir eben. Wir haben uns Großes vorgenommen und streben danach, dies zu erreichen. Wir glauben und arbeiten an unserem Ziel. Außerdem ist es für mich auch irgendwie natürlich, groß zu denken. Als Kind wollte ich immer zu den Olympischen Spielen. Nun arbeite ich konkret daran, mich auch tatsächlich zu qualifizieren. Genauso handhabe ich es mit meinen unternehmerischen Zielen: Ich setze sie mir, arbeite daran und will sie erreichen.

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Patparius: Wo genau steht ihr mit eurem Startup gegenwärtig? Und was sind für euch die nächsten Steps?

Andreas: Derzeit befinden wir uns mitten in der Gründungsphase. Wir erweitern derweilen unser Netzwerk, stehen also in engem Austausch mit relevanten Stakeholdern. Zudem sind wir dabei, die Entwicklung des Prototypen durch das Rekrutieren neuer Team-Mitglieder voranzutreiben. Uns ist wichtig, dass wir mit Leuten arbeiten, die genauso denken wie wir. Für euch bei Patparius ist es das Athletendenken von dem ihr immer sprecht, was ganz gut beschreibt, wie auch wir denken und handeln. Die passende Mischung an Kompetenzen und Persönlichkeiten ist es, die unser Unternehmen voranbringt.

Patparius: Was reizt dich denn daran, unternehmerisch tätig zu sein? Gibt es vielleicht sogar Parallelen zu deinem Athleten-Leben?

Andreas: Die Arbeit in einem Startup lässt sich sehr gut mit dem Zehnkampf vergleichen. Man hat sehr vielfältige Tätigkeitsbereiche und immer mehr zu tun als Zeit da ist. Somit muss bei beiden Disziplinen – Zehnkampf bzw. Unternehmensentwicklung – klar priorisiert werden. Außerdem erlebt man sowohl im Sport wie auch im Business natürlich regelmäßig ´ups and downs´. Man arbeitet jeden Tag schwer für die Erfolgsmomente, muss aber schnell lernen, mit den Rückschlägen klar zu kommen. Hier sehe ich enge Parallelen zwischen dem unternehmerischen Wirken und einer Karriere als Leistungssportler. Zudem reizt es mich – egal ob im Sport oder im Unternehmertum – mir Ziele zu setzen, Pläne zu entwickeln und zu versuchen, Dinge umzusetzen, um am Ende meine Ziele zu erreichen. Diesen Prozess, diese Journey von Anfang bis Ende zu erleben und Verantwortung zu übernehmen reizt mich besonders.

Patparius: Wenn du dir eine Traumkarriere wünschen könntest, wie würde sie aussehen? Oder anders ausgedrückt, was sind deine Ziele für deine Karriere als Sportler aber auch darüber hinaus, d. h. wenn du es nicht als zwei verschiedene Karrieren ansiehst?

Andreas: Die Vereinbarkeit von Beruf und Leistungssport waren mir immer wichtig. Auch deshalb bin ich ein absoluter Verfechter einer ´Dualen-Karriere‘. Im Sport sind die Ziele ganz klar: Man will Medaillen gewinnen bei den größten Events der Welt (EM, WM, Olympische Spiele). Im Business wiederum ist es etwas schwerer diese Ziele zu definieren. Aber klar, ich will Medaillen gewinnen und ich will im Leben neben und nach dem Sport zufrieden und erfolgreich sein. Ich versuche mein Leben auch nicht in Sport und Rest zu trennen, sondern meine Karriere bzw. mein Leben als ´Eins´ zu entwickeln. Auch deshalb arbeite ich nun schon während meines Athleten-Lebens an anderen Projekten, wie unserem Startup oder auch dem kommenden 1. Frankfurter Sommercup, ein Sport-Event, das Zehnkämpfer zusammenbringt, um sich miteinander zu messen, das natürlich auch von meinem Verein Eintracht Frankfurt unterstützt wird. Aus meiner Sicht ist es grundsätzlich für uns Sportler/innen sinnvoll – sobald man bereit dazu ist – sich Perspektiven über den Sport hinaus zu erarbeiten.

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> Auch interessant, unser Beitrag “Athleten können auch Startups” im Magazin StartupValley 07/2020